Nachdem wir Anfang April die Yunus-Emre-Moschee in Esslingen besucht hatten, war unser Interesse geweckt: Wir wollten weitere Gotteshäuser kennenlernen und mehr darüber erfahren, wie andere Menschen ihren Glauben leben. Deshalb machten sich am Freitag, den 23. Mai 2025, der katholische und der evangelische Religionskurs der Kursstufe 1 von Frau Dannecker und Frau Brenner auf den Weg zur griechisch-orthodoxen Kirche „Maria Verkündigung" in Esslingen.
Dort wurden wir freundlich von Frau Legidou empfangen, die gemeinsam mit weiteren Frauen aus der Gemeinde ehrenamtlich mitarbeitet. Von Anfang an spürten wir, dass hier eine besondere Atmosphäre herrscht – ruhig, feierlich und gleichzeitig sehr herzlich.
Frau Legidou begann den Besuch mit einem Rundgang durch die Kirche. Sie erzählte uns, dass sich die Gemeinde früher in einem einfachen Haus auf dem Gelände zum Gebet traf. Die heutige Kirche wurde nach und nach gebaut, aber sie ist noch nicht ganz fertig. Während der Bauzeit fanden die orthodoxen Gottesdienste in den katholischen und evangelischen Gemeinden Esslingens statt.
Besonders beeindruckt hat uns der Kirchenraum selbst. Die Wände sind komplett mit Ikonographie bedeckt, das sind Darstellungen von wichtigen biblischen Szenen, Heiligen etc., die in kräftigen Farben und einem eigenen Stil dargestellt werden. Beeindruckend auch, wenn man den Blick nach oben wendet: in der Kuppel ist Christus Pantokrator (Allherrscher) abgebildet. Dazu kamen der Duft von Weihrauch, der goldene Altarbereich und das gedämpfte Licht. Alles zusammen sorgte für eine Stimmung, die man kaum in Worte fassen kann – feierlich, ruhig und ganz anders als in den Kirchen, die wir bisher kannten.
Des Weiteren war es spannend, als Frau Legidou uns den Ablauf der orthodoxen Taufe erklärte. Dabei werden Kinder vollständig in eine mit Wasser gefüllte Taufwanne getaucht – und genau diese Wanne konnten wir auch direkt in der Kirche sehen. Die Taufe wird mit der Firmung verbunden, und ab diesem Moment gehören die Kinder vollständig zur Gemeinde und dürfen am Abendmahl teilnehmen.
Zum Schluss konnten wir Fragen stellen und uns noch etwas in der Kirche umsehen. Viele von uns waren beeindruckt von der besonderen Stimmung, der Gestaltung des Raumes und der Offenheit, mit der uns die Gemeinde begegnet ist.
Am Ausgang gab es noch eine Überraschung. Frau Legidou hat extra für uns einen leckeren griechischen Hefezopf gebacken, welcher als „Osterbrot" normalerweise an Ostern gegessen wird. Dazu gab es noch verschiedene Getränke. Danke!
Wir bedanken uns herzlich bei Frau Legidou und den Frauen aus der Gemeinde für die freundliche Aufnahme, die interessanten Erklärungen und die Einblicke, die sie uns ermöglicht haben. Der Besuch war für uns eine besondere Erfahrung – und wird uns sicher in Erinnerung bleiben.
Ioannis Hailas KS1